Mit diesen langen Blogeintrag möchte gerne anderen Mut machen, welche auch Angst vorm Zahnarzt haben.
Die Vorgeschichte;
Als ich mit meiner Tochter schwanger war, bemerkte ich beim Zähne putzen eine kleine (2 mm.) schwarze Stelle am vorderen Eckzahn. Ich schau mir immer grundsätzlich meine Zähne an, ob auch alles in Ordnung ist. Zu dem Zeitpunkt war ich bestimmt mindestens nach meinem 12 Lebensjahr nicht mehr zur Kontrolle gewesen. Warum kann ich auch nicht so genau beantworten. Ich bin davon ausgegangen, nur wenn ich Schmerzen habe dann würde ein Zahnarzt besuch lohnen. Aber als mir dieser kleine schwarze Fleck an meinen Zahn mich störte und ich lieber auf Nummer sicher gehen wollte. Bin ich direkt am nächsten Tag zum Zahnarzt gegangen.
Bei dem Zahnarzt bin ich zwar von der netten Dame vorne nett empfangen worden, aber als ich auf dem Behandlungsstuhl saß war die ganze Entspannung die ich hatte auch schnell wieder vorbei.
Als der Zahnarzt zu mir ins Zimmer kam, begrüßte er mich mit einer schlechten Laune. Ich erzählte ihm das ich einen kleinen schwarzen Fleck am Zahn entdeckt habe und das dieser behandelt werden müsste. Er nickte kurz, fuhr die Rückenlehne nach hinten und schaute sich das an. Ich hörte von ihm irgendwelche Codes.. A2, A5, A10... , die seine Assistentin auf der Karte notieren sollte.
Ich verstand nur Bahnhof. Es waren einige Zähne, welche die vom Karies befallen waren. Aber da ich schwanger war und ich nicht zum röntgen durfte, einigten wir uns darauf nur den einen Zahn zu behandeln und das ich nach der Schwangerschaft wieder kommen soll/ muss. Dann folgte die eigentlich Behandlung. Ohne Spritze! Ich hatte Schmerzen und begann zu weinen. So miesepetrig wie der Zahnarzt drauf war, setze er noch einen drauf: Stellen Sie sich mal nicht so! Die Geburt ihres Kindes wird noch Schmerzhafter! Wären Sie immer zur Kontrolle gekommen, dann bräuchten Sie auch gar nicht so zu heulen!!!
Als ich die Zahnarztpraxis verlassen hatte, war für mich eins klar. Dieser Zahnarzt sieht mich nie wieder!
Nach dem ich meine Tochter zur Welt gebracht habe verging eine ganze weile und ich bekam plötzlich tierische Zahnschmerzen. Ich nahm Paracetamol. Die Schmerzen gingen zwar nicht ganz weg, aber es war doch erträglich. Es gab Momente wo es zwar aufhörte, aber die Schmerzen kamen von jetzt auf gleich wieder und es war unerträglich. An einem Samstagabend bat ich meinen Vater zu einem Zahnarzt-Notdienst zu fahren. Ich konnte weder was essen, noch eine ruhige Minute zum schlafen finden. Es tat nur weh!!
Gesagt- getan! Wir waren beim Notdienst und es verlief alles hoppla hop. Der Backenzahn, welcher schmerzte musste gezogen werden. Ging nicht anders. Also ließ ich diesen ziehen.
Sie müssen dringend zum Zahnarzt gehen Fr. XXXX. Es sind weitere Zähne die behandelt werden müssen. Sagte die Zahnärztin zu mir die mich behandelt hatte. Sie war zwar nett, aber auch sehr ernst.
Völlig traumatisiert verließ ich mit meinen Vater die Praxis.
Oh Mann! Wat nu? Zu diesem schlecht gelaunten Zahnarzt, wo ich vorher war wollte ich nicht mehr hin. Wenn es nach mir gegangen wäre, am liebsten gar nicht. Aber ich musste hin.
Als mich mein Vater wieder mit dem Auto nach Hause fuhr, erzählte er mir von einer neuen Zahnarztpraxis in der Innenstadt die er selbst vorm kurzem besucht hatte und er war mit dem neuen Zahnarzt sehr zufrieden.
Okay, es ist eine neue Chance. Aber was ist wenn dieser Zahnarzt auch so drauf ist, wo ich vorher war?!
Ich habe Angst und dazu ein schlechtes Gewissen, dass ich Jahre zu vor nicht regelmässig zur Kontrolle war.
Meine Oma sagte früher immer zu mir:
Da wo es gerade regnet, da scheint auch wieder die Sonne.
Ich ging zu der neuen Zahnarztpraxis und was soll ich sagen? Zu erst wurde ich sehr lieb von der Dame, die am Empfang saß sehr lieb begrüßt und bat mich einen kleinen Moment im Wartezimmer platz zu nehmen.
Nervös warte ich knapp 5 Minuten und dann kam ein Mann im weißen Kittel auf mich zu.
Sie müssen wohl Fr. XXXX sein? Und gab mir zu Begrüßung die Hand und bat mich mit ihm mitzukommen.
Ich ging mit ihm mit. Nahm auf den Behandlungsstuhl platz. Er stellte sich vor, erzählte mir das es von einer Uni aus Bochum käme und fragte mich was ich auf den Herzen hätte.
Ich erzählte ihm die Geschichte mit dem gezogenen Zahn und die Geschichte von dem schlechten gelaunten Zahnarzt, wo ich vorher war und das ich Angst habe.
Sein Ton wirkte auf mich sehr beruhigend. ...Angst, vor mir brauchen Sie keine Angst haben und schlechte Laune habe ich auch nie. Meine Patienten sollen mit einem Lächeln rausgehen...; versicherte er mir.
Dann fragte er mich ob ich Tiere und Musik mögen würde. Ähm ja, aber warum fragte er mich das?
Ganz einfach als der Stuhl nachhinten fuhr schaute ich automatisch auf die Decke, wo sich ein Bildschirm befand und ein schöner Tierfilm lief. Im Hintergrund lief leise klassische Musik.
Er bat mich vorher ein paar mal tief mit der Nase ein - und auszuatmen, um mich damit zu entspannen und begann mit der Behandlung. Den Pickser von der Spritze merke ich gar nicht. Locker und entspannt schaute ich mir diesen Tierfilm. Die Musik hörte ich zwar nur noch leise im Hintergrund, weil der Bohrer lauter war. Aber das machte mir nichts aus. Zwischendurch fragte mich der Zahnarzt ob alles ok sei und lächelte mich immer wieder durch seinen Mundschutz an.
Tatsächlich mit einem jedoch kleinen Lächeln bin ich nachhause gegangen.
Von Termin zu Termin und auch als ich meine Brücke bekommen habe, war diese Angst verfolgen.
Natürlich halte ich jetzt die Kontroll- Untersuchungen immer brav ein. Und es macht schon Spaß wieder zum Zahnarzt zu gehen. Vorm kurzem habe ich seine Homepage angeklickt und was steht da?
Er ist spezialisiert auf Angstpatienten!!!
Ich kann jedem ans Herz legen;
Auch wenn die Angst noch so groß ist, sucht Euch einen Zahnarzt der Euch die Angst nehmen kann. Google macht es möglich!!
Seit auch ehrlich, dass Ihr Angst habt. Es ist kein Tabuthema mehr. Viele Zahnarztpraxen schließen sich dem an.
Zähne sind das wichtige Schmuckstück was der Mensch besitzt. Eine Kette kann man jeder Zeit kaufen, aber einen Zahn nicht.
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